Rezension von Annemarie

Wer Gemüse und Obst benötigt, geht heutzutage meist in den Discounter, bzw. Supermarkt oder auf den Wochenmarkt, um sich dieses anzuschaffen. Das ist aber gar nicht immer nötig. Denn auch die heimischen Wildkräuter – landläufig oft Unkräuter genannt – können sehr gut verzehrt werden, und sogar wirklich gut schmecken. In diesem Band findet man nun eine umfassende Übersicht, welche heimischen Kräuter essbar sind und wie man sie verzehren kann.

Am Anfang des Bandes stehen Vorwort und Inhaltsverzeichnis. Es folgt eine alphabetische Auflistung der Pflanzenart nach ihrem deutschen Namen, der lateinische wird aber ebenfalls genannt. Zu jeder Art sind ein kurzer Text mit allen relevanten Informationen sowie ein Pflanzensteckbrief vorzufinden. Bei mehreren Pflanzenarten ist auch ein Rezeptvorschlag vorhanden. Im Anhang sind Pflanzenregister und Bildnachweis vorzufinden.
Der Band ist reich bebildert. So ist zu jeder Pflanze mindestens ein Farbfoto vorhanden.

Rezension

Nur zehn Euro bezahlen für ein Buch zum Thema Wildpflanzen. Dieser doch ziemlich niedrige Preis hat mich neugierig gemacht, ob man auch zu einem so niedrigen Preis ein informatives und hochqualitatives Buch zu diesem Thema erhalten kann. Nach dem Durchlesen des Bandes bin ich in der Hinsicht zwiespältig.

Gut gefielen mir die farbenfrohe Gestaltung des Bandes und die vielen hübschen Bilder, sodass insgesamt die Bilder mehr Fläche bedecken als die Texte. Jetzt aber zu den Nachteilen des Bandes. Die Bilder sind zwar schön, sicher, aber ich würde niemals allein auf Grundlage der Bilder und der paar Informationen im Steckbrief die Pflanze ernten. Das Risiko ist einfach zu groß, die Pflanze mit einer ähnlichen zu verwechseln und sich zu vergiften. Daher würde ich keinem dazu raten, allein auf Grundlage dieses Bandes Pflanzen zu ernten, sofern dieser Jemand nicht lebensmüde oder masochistisch ist. Und damit hat der Band aus meiner Sicht leider seinen eigentlichen Zweck nicht erfüllt. Denn was bringt dir ein Band zum Sammeln von Wildpflanzen, wenn du einen zweiten zur sicheren Bestimmung der jeweiligen Pflanze benötigst? Man sollte zudem nicht erwarten, dass der Band sämtliche essbaren Pflanzen enthält. Mir ist beispielsweise schleierhaft, warum der eingriffelige Weißdorn im Band zu den essbaren Pflanzen zählt, der zweigriffelige hingegen nicht genannt wird. Auch wird die Weiße Taubnessel genannt, die Purpurrote und die Gefleckte Taubnessel – ebenfalls gut essbar – wurden hingegen weggelassen.

Nicht so toll fand ich auch den doch recht starken (billigen) Geruch des Buches, der sich auch nach ein paar Tagen noch nicht verflüchtigt hatte. Ebenso wenig gefiel mir, dass sich der Band etwas erschwert öffnen lässt und immer wieder von selbst zufällt, sodass man, möchte man ein Rezept ausprobieren, den Band mit einem anderen Gegenstand aufhalten muss. Dieser verschlechtert aber die Stabilität des Einbands und bewirkt, dass er nicht so lange hält.

Ich muss aber ehrlicherweise auch sagen: Für zehn Euro kann man viel mehr als das, was man in diesem Band erhält, auch nicht erwarten. Daher ist das Preis-Leistungsverhältnis aus meiner Sicht noch ganz okay.

Fazit

Für alle, die einen schnellen Einblick erhalten wollen, welche heimischen Wildpflanzen aus der Natur man verzehren kann, ist dieser Band ganz gut geeignet. Wer sich hingegen tiefer mit der Materie beschäftigen möchte und auf Grundlage des Buches Pflanzen sammeln möchte, sollte sich einen anderen Band zulegen.