Rezension von Annemarie

Inhalt

Viele Menschen hadern mit ihrer Ernährung. Sie essen zu viel oder sie essen ungesund. Aber süßes und fettiges Essen schmeckt doch so gut! Was tun? Wenn man sich doch darauf programmieren könnte, dass man nur noch gesundes Essen mag! Dann hätte man weder Probleme mit ungesunder Ernährung noch Gewichtsprobleme. Und genau das ist laut Aya Murayama, der Autorin dieses Buches, möglich. Sie hat eine Methode entwickelt, nach der man freiwillig nur noch gesundes Essen isst.

In ihren Grundsätzen besagt diese, dass man vor dem Essen etwa zwanzig Minuten Sport betreiben sollte, und zwar so heftig, dass man ins Schwitzen gerät. Dadurch wird der Magen gereinigt und der Körper an „normales“ Essen angepasst. In diesem Büchlein erläutert sie nun die Methode genauer.

Rezension

Seinen Appetit umprogrammieren. Das klang für mich toll. „Bahnbrechendes Mentaltraining“ noch besser. So richtig praxistauglich für Berufstätige finde ich die Methode der Autorin allerdings nicht. Denn wenn Erwerbstätige mittags in die Kantine gehen, würde es wohl ziemlich komisch aussehen, wenn sie mal eben vorher zwanzig Minuten um den Block joggen. Morgens vor dem Frühstück mag es gut und sinnvoll sein, etwas Sport zu treiben, doch wenn man abends erschöpft und hungrig von der Arbeit heimkehrt wird man wohl kaum die Disziplin aufbringen, vorher noch zwanzig Minuten Sport zu machen. Murayama schreibt zwar, es reiche theoretisch, einmal am Tag zu joggen, nur das hat bei mir nicht funktioniert. Wer morgens joggt, kann mittags und abends trotzdem großen Hunger auf Süßes haben. Doch die Methode der Autorin hat bei mir tatsächlich zu einer Gewichtsabnahme geführt – nur leider anders als erwünscht. Und das erläutere ich kurz: Ich hatte mich also dazu verpflichtet, mich vor jeder Mahlzeit richtig auszupowern. Damit sind wohl auch die Zwischenmahlzeiten einbezogen. Weil ich nicht vor jeder Zwischenmahlzeit Lust auf Sport hatte und es gerade auf der Arbeit auch ziemlich blöd aussieht – und riecht! – mit Schweißflecken herumzulaufen, habe ich dann notgedrungen die Zwischenmahlzeiten weggelassen. Was dazu führte, dass ich weniger gegessen habe, aber auch regelmäßig vor Hunger schlecht gelaunt war. Daher habe ich den Selbstversuch ziemlich schnell wieder abgebrochen.

Um es kurz zu machen: Dass Joggen ganz toll ist, ist nicht bahnbrechend, sondern allseits bekannt. Bei jedem Essen darauf zu achten, möglichst bunte Farben auf dem Teller zu haben, um alle Nährwerte zu sich zu nehmen, kann ja möglicherweise vernünftig sein, ist aber gerade im Berufsalltag – Stichwort Kantine – nur schwer umzusetzen, solange man sich nicht vor seinen Kollegen und dem Kantinenpersonal zum Affen machen will. Aus diesem Grund finde ich leider, dass der Band nicht hält, was er verspricht. Im Endeffekt packt die Autorin altbekannte Weisheiten in eine neue Verpackung und verkauft sie als ganz neu und toll. Und: Auch für dieses Training benötigt man viel Disziplin. Wer tatsächlich die Disziplin aufbringt, Murayamas „Mentaltraining“ umzusetzen, wird genauso gut, oder noch besser, die Disziplin für eine stinknormale Diät aufbringen. Und in der Kantine durch seine komisch anmutende Farbwahl bei der Essensausgabe oder durch seinen Bewegungsdrang nicht komisch angeschaut werden.

Fazit

Ein Band, in dem Altbekanntes unter neuem Anstrich verpackt ist. Aus meiner Sicht hat er leider nicht viel Neues zu bieten.