Rezension von Annemarie

Diesen Sommer wird Otto 70 Jahre alt. Und es sind tatsächlich schon um die 45 Jahre, die Otto mittlerweile auf den Bühnen im deutschsprachigen Raum die Menschen zum Lachen bringt. Zeit für eine Autobiographie, in der Otto von seiner langen Bühnenkarriere erzählt. Bitte sehr – hier ist sie!

Chronologisch von seiner Kindheit an bis in die einzige Zeit schreibt er über seinen Werdegang. So erzählt er über die Menschen, die ihn begleitet haben, schreibt über bekannte Komiker des 20. Und 21. Jahrhunderts, erläutert seine Vorlieben und Abneigungen, informiert kurz über seine Freundschaft zu Loriot, alias Vicco von Bülow, und, und, und. Nebenbei gibt er noch viele Informationen über sich und seinen Humor preis.

In den Text eingeschoben sind diverse Witze von Otto, ebenso wie kurze Auszüge aus den Werken anderer bekannter Komiker. Im Mittelteil und im hinteren Teil des Buches findet man mehrere Seiten mit hochqualitativen Farbfotos von Otto, einigen der ihm nahestehenden Personen und von seinen Kunstwerken.

Rezension

Nun also – zeitlich passend in die anderen Biographien bekannter Komiker eingeordnet – eine Ottobiographie.
Dementsprechend erfreut war ich, als ich von seiner Autobiographie hörte. Und man lernt wirklich eine Menge über ihn – vor allem über seine Karriere, sein Denken und Handeln. So schafft es Otto Waalkes tatsächlich, auf den vielen Seiten halbwegs ernst zu bleiben. Das hat mich erstaunt und ich hätte dieses Maß an Ernsthaftigkeit nicht von ihm erwartet. Der Bestseller ist mit etwa 400 Textseiten wirklich umfassend. Otto schreibt ganz unterhaltsam über seinen Werdegang und das finde ich gut. Zudem streut er zur Auflockerung viele Witze ein.

Leider fand ich die 400 Seiten des Spiegel-Bestsellers dann doch etwas langatmig. Otto schreibt oft sehr detailliert über seine Karriere, erwähnt diverse Einzelheiten. So genau wollte ich das dann teilweise doch nicht wissen. Eine Eigenschaft hat der Band zudem: Otto kommt auf der Bühne oft etwas chaotisch rüber. Nun, Otto kommt nicht nur chaotisch rüber, er IST offensichtlich auch chaotisch, wie ich in diesem Buch festgestellt habe. Otto hat zwar versucht, den Band chronologisch zu schreiben, das ist ihm allerdings nur bedingt gelungen. So springt er in dem Band zwischen den Jahren hin und her, zieht einige Ereignisse aus späteren Zeiten nach vorne und erwähnt andere Sachen aus seiner frühen Zeit erst weiter hinten im Buch. Das fand ich offen gesagt etwas anstrengend. So habe ich das Werk in mehreren kleinen Etappen gelesen.

Auch scheint Otto sein Ruhm wie ich finde doch durchaus zu Kopfe gestiegen zu sein. Während Menschen wie Hape Kerkeling offensichtlich viel Wert darauf legen, bodenständig, selbstkritisch und wertschätzend gegenüber jedem Menschen zu bleiben – Eigenschaften, die ich gerade bei berühmten Personen enorm schätze – kam mir bei Otto doch der Eindruck auf, er sei sich seines eigenen Wertes sehr bewusst. So schreibt er auch oft so, als ob seine Meinung die einzige Richtige wäre und schreibt über andere Personen eher als Beiwerk und weniger als wirklich wertvolle Personen. Vielleicht beruht das aber auch einfach darauf, dass Otto von seiner Art her wirklich ziemlich einzigartig ist, ein kreativer Künstler. Und Künstlern kann und muss man ja einiges verzeihen.

Fazit

Ein umfassendes Buch, in dem man sehr viel über Ottos Karriere erfährt. Leider ist der Inhalt etwas chaotisch.