Welches ist das wirklich beste Buch der Welt? Folgende Favoriten tauchen immer wieder auf: Die Bibel; Don Quichote und Ulysses. Wohl jeder hat sich schon einmal gefragt, welches das eine unverzichtbare Buch ist. Für jedes der drei Bücher gibt es gute Argumente:

Die Bibel gilt vielen Menschen seit jeher als das beste Buch alle Zeiten. Und tatsächlich ist es ein Buch der Superlative: Es ist das mit Abstand älteste, meistübersetzte und meistverbreitete Buch auf Erden. Außerdem übte es zu allen Zeiten einen mächtigen Einfluss auf die abendländische Kultur aus. Allerdings – und das spricht dagegen: Es ist eigentlich auch kein typisches „Buch“, sondern eine Büchersammlung: Die Bibel (man bemerke: der selbe Wortstamm wie Bibliothek) ist eine Sammlung, eine Bibliothek von ca. 66 Büchern, je nach dem, welche man zum Kanon zählt und welche nicht. Manche Bibelbücher sind vergleichsweise lang (z.B. Psalmen, Offenbarung), manche umfassen nur einige wenige Seiten (z.B. Amos, Judas). Recht haben also wohl jene, die behaupten, die Bibel sei kein Buch im klassischen Sinne sondern eine eigene Kategorie für sich.

Andere behaupten, Don Quichote sei das beste Buch aller Zeiten. Wie kommen sie darauf? 2002 titelten der Spiegel und andere Medien: „Hundert Autoren wählten Miguel de Cervantes‘ „Don Quijote“ zum besten Buch der Welt.“ Also irgendwer hat Schriftsteller befragt, und weil die schlecht ihr eigenes Werk nennen konnten, nannten Sie den Windmühlenkämpfer. Dabei wird man bei vielen Kommentatoren das Gefühl nicht los, dass diese das Buch mit seinen ca. 1500 Seiten nicht wirklich gelesen haben.

Klar, die Windmühlenstory kennt man – die kommt nach einigen Duzend Seiten. Doch wie steht es mit den unfeinen Äußerungen des Schildknappen Sancho Pansa, dem eine Insel versprochen wurde und der sich nun drum sorgt, nur „Neger“ als seine Untertanen zu zählen? Schon auf Seite 300 kommt ihm der Einfall: „Was liegt mir daran, ob meine Untertanen schwarz sind? Was braucht’s weiter, als sie auf’s Schiff zu laden und nach Spanien zu bringen, wo ich sie verladen kann und man mir sie bar bezahlen wird?“ Im Übrigen dürfte das Buch keine Altersfreigabe unter 16 bekommen bei all der Gewalt und Wegelagerei.

Bleibt noch Ulysses. Ähnlich wie die vorgenannten Bücher wird das Buch häufig begonnen, selten beendet. Es könnte James Joyce‘ Meisterwerk schon deshalb als das beste Buch der Welt gelten, weil  drei der Top-100-Weltliteratur-Listen, die auf diesen Seiten besprochen werden, sich nur in einem Autor und in einem Buch überschneiden: Keinem anderen als James Joyce‘ Ulysses. Andererseits ist das nur ein Indiz und beweist noch lange nichts.

Alle drei Werke sind Glanzlichter der Literatur, sie gehören zweifelsohne zu den besten Büchern der Welt, zu den meistgelesenen oder wenigstens meistgekauften allemal. Doch welches ist jetzt wirklich, wirklich, wirklich das beste Buch?

Die Antwort lautet natürlich: Es gibt nicht das objektiv „eine“ beste Buch. Als Empiriker kann man schon bei der Fragestellung nur die Augen verdrehen: „Was heißt überhaupt „Beste“? Nach welchen Kriterien, welchen Maßstäben? Und wen fragt man? 100.000 Leser oder lieber 100 Experten? Deshalb wird es stets so sein, dass auf die berühmte Frage nach dem besten Buch jeder seine eigene Antwort finden muss, die für ihn persönlich gilt.

…………..Spannende Weltliteraturlisten….………………

Die französische Top-100-Liste

Die britische Top-100-Liste

Die Leserwahl des ZDF: Das große Lesen!